Laichgewässerpflege für Kreuzkröten
Als Pionieramphibien sind Kreuzkröten an Rohböden bzw. ausgesprochen vegetationsarme, flache Laichgewässer gebunden. Abgrabungen stellen somit einen attraktiven Sekundärlebensraum für diese Art dar. In unserem Beitrag beschreiben wir die Pflege von Temporärgewässern als Artenschutzmaßnahme.
Ersatzlebensräume werden häufig in Bergbaufolgelandschaften bzw. von der Gewinnung ausgenommenen Standorten angelegt, was eine wiederkehrende Pflege des sonst schnell zuwachsenden Rohbodens notwendig macht.
Laichgewässer (Vorhandensein Kaulquappen prüfen) im aktiven Gewinnungsumfeld sollten markiert / ausgezäunt oder durch große Steine umringt vor dem Durchfahren geschützt gewerden.
Zielart: Kreuzkröte
Wissenschaftlicher Name: Epidalea calamita
BNatSchG: streng geschützt / EU: Anhang IV
Rote Liste Thüringen (2021): Vom Aussterben bedroht
Umsetzungszeit: Oktober - Februar
Laichgewässerschutz: April - August
Bedürfnisse der Art:
- Rohboden (z.B. Ton, Kies, Sand)
- vegetationsarme bis -freie (Kleinst-)Gewässer
- Flachwasserbereiche bzw. flache Verlandungszonen
- Fisch- und molchfreie Gewässer, die regelmäßig trockenfallen
- Kurze, vegetationsfreie Wege zwischen Wasser- und Landlebensraum
- Grabfähige, strukturreiche Sand- bis Steinhaufen als Landlebensraum
- Primärlebensraum: Dynamik der Auen, Dünen und Salzwiesen
Pflegeanforderungen im Ersatzhabitat:
- Zurückdrängen der Sukzession mit Bagger oder Raupe
- Abflachen zu tiefer / zu steil abfallender Gewässerrandbereiche
- Einschwemmen von Filterkuchen (aus Kieswaschung) zum Abdichten
- Abgeschobenes Material als Landlebensraum anbieten
- Entstandene, lockere Hügel NICHT glattziehen sondern belassen
- Verdichtete Fahrspuren als Temporärgewässer NICHT entfernen
- Gestalten dynamischer Prozesse (Überflutung & Austrocknung)
- Bei Bedarf: Ablassen / Abpumpen der Gewässer / Elektrobefischung
Praxisbeispiele:
Kleingewässeranlage in einem Tontagebau der Dyckerhoff GmbH 2022/2023:
NALAP-Umsetzungen (Förderung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege in Thüringen) der Natura 2000-Station Auen, Moore, Feuchtgebiete:
Beispiel Baggerarbeiten im Zeitraffer (Ausschnitt)
Bilder/Video: Marco Rank